Ist er nun blau oder grün, dieser Schmelzwassersee im Lechquellengebirge? Der Himmel spiegelt sich in ihm. Der Fels. Die Bergwiesen und Latschenkieferngesträuche. Wir steigen nackt ins Wasser, es ist so kalt, dass nur rasche Züge hinein in seine Tiefe vor der Aufgabe retten. Die Steine am Grund sind selbst dort noch zu sehen, wo die Zehen den Boden nicht mehr erreichen. Von der Sonne gekrönt, heiligen Lichtbahnen unsere Schatten.
Wir kreisen umeinander, immer und immer wieder, mal erstrahlen Augen grün, dann blau. Küsse über der Wasserlinie, ein Sichfinden an der Grenze des Ertrinkens. Dann Flucht: Blau bricht das Wasser auf um ihren Leib. Dann Pirsch: Grün bleibt ungekräuselt, wohin ich, augenverankert, ihr folge.
Als auch die Küsse die Kälte nicht mehr abhalten, schwimmen wir in den Uferbereich zurück, die Füße suchen einen Stand im schlammigen Grund, wir umarmen uns, halten uns, schwankend wie Bambus im Wind, bis die Fischlein an unseren Beinen knabbern. Dann entsteigen wir, auf die warmen Felsen hinauf, dem Wasser, und ich weiß schon nicht mehr, war es blau oder grün.
Blau oder Grün – Hauptsache Tanz …
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Ganz deiner Meinung!
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😀 übrigens hab ich unter „Ortsbestimmung“ (wusste nicht, wohin…) meine Rückmeldung zu „Gehen“ abgegeben 😉
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… so muß alles mal angefangen haben … zwei, nackt in blaugrünen Wassern, versinken zum Grund, in Küssen einen Atem teilen und dann auftauchen, der Sonne entgegen und das Leben beginnen, nebeneinander auf warmen Steinen … und es ist gut, daß es immer noch so anfängt, immer und immer wieder … in Liebe.
Viele Grüße!
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Immer wieder fängt es so an. Und dann sind wir schnell beim Tanz der Götter. Werden und Vergehen.
Herzliche Grüße!
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Solche Texte lese ich gerne. Vielen Dank dafür und herzliche Grüsse aus dem ausgetrockneten Bembelland, Herr Ärmel
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Danke, Herr Ärmel. Herzliche Grüße zurück aus dem heute weißen Hügel, Ihr Zeilentiger
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