Die Berge ein blasser Scherenschnitt in Blau, dunkler und metallischer als die Wolkendecke in der Höhe. Zwischen ihnen, über den Bergen, unter den Wolken, ein Raum, in den sich die Morgensonne, selbst noch unsichtbar, vorwärts tastet. Das Licht wird mutiger, die Wolkendecke entflammt von unten her in einem feurigen Rosa. Wie ein Buschfeuer breitet es sich aus, um dunkle Wolkentäler herum erobert es den Tag.
Zwei junge Männer beobachten dieses Schauspiel, während sie wie ich auf Mitfahrer warten. Einer hält das Smartphone gen Horizont, ich suche nach Worten, die unser Staunen beschreiben. Die Welt wird heller, die metallische Fläche der Berge gewinnt Kontur, das Feuer am Grund der Wolken erlischt. Morgenmenschen grüßen sich, wechseln die Fahrzeuge, setzen gemeinsam ihren Weg zur Arbeitsstätte fort.
Abends im Kopf ein Gewitter, ein Neuronensturm, Whiteout, wie auch immer. Ich schalte das letzte Soziale Medium ab, das ich mir noch aktiv bewahrt habe, vom Blog vielleicht noch abgesehen. Das System will mich nicht ziehen lassen: Es hält mir eine Galerie von Freundesporträts vor, ein jedes mit der Botschaft versehen, dieser Mensch werde mich vermissen. Ich muss ein Scheusal sein, diesen Schritt zu tun. Ich schließe die Augen und lausche dem Vortrag eines Hirnforschers, der mir empfohlen wurde. Die Stimme ist angenehm bedächtig. Das Wort Aufmerksamkeitserheischer lässt mich lächeln. Ruhe kehrt ein.
Den Blog werde ich erst einmal bewahren.
Gut. Das Abschalten und das Bewahren.
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Danke für die Ermutigung.
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Vermissen würde ich dich allerdings, wenn du diesen Blog abschalten würdest – da bin ich nachdrücklich für Bewahren! Bei der Lektüre der „Kurve“ habe ich gerade darüber nachgedacht, was an deinen Texten so besonders ist: deine Sprache mutet ein wenig altmodisch an, ohne jedoch angestaubt zu wirken – reich trifft es, denke ich, deine Bildsprache nuanciert und ausdrucksstark. Ein guter Beobachter bist du, Unscheinbares wird groß, Großes erfassbar. Lesen wird Eintauchen in eine andere Welt, „Weite“, denke ich und „klar“.
Bleib uns erhalten!
Herzliche Grüße (nächste Woche aus dem „Seelen“-Ländle),
Silke
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Herzlichen Dank, Silke, für deine Worte! Und dass du dir die Mühe gemacht hast, über meine Texte nachzudenken – das ist alles andere als selbstverständlich. Dein Urteil freut mich. „Unscheinbares wird groß“ – so die Welt im Kleinen zu zeigen, ist die Hoffnung.
Wohin ins „Seelen-Ländle“ verschlägt es dich? Auf eine Urlaubsreise?
Sei herzlich gegrüßt
Holger
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Hab Familie im Landkreis Reutlingen
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„Das System will mich nicht ziehen lassen:…“
Lieber Zeilentiger, Sie ahnen es, aber ich will es dennoch gerne bekräftigen. Ich bewundere jeden Menschen, der es lassen kann. Dem es gelingt und der es dauerhaft schafft, sich aus den Fesseln der sogenannten sozialen Netzwerke zu befreien. Sich seine persönliche Freiheit zu bewahren. Über seine Lebenszeit, wo immer das möglich ist, selbst zu bestimmen.
Die Fang- und Schleppnetze der lediglich für wirtschaftliche Interessen initiierten Plattformen (platte Form!) werden für den unmittelbaren menschlichen Kontakt nicht gebraucht. Die Menschen, die jedoch darin zappeln, die werden von fremden gebraucht, benutzt und unentgeltich ausgebeutet. Als Köder für andere Menschen, die noch nicht gefangen sind. Man gaukelt Ihnen soziale Kontakte vor, die in der Realität nicht zwei Tage Bestand hätten.
Ich bin ohnehin dafür, dass das ständige Onlinesein, bzw. die Dauerverfügbarkeit auf die Liste der Mittel eingetragen wird, die abhängig machen. So wie alle anderen Formen von Drogen auch.
Ein Medium, wie beispielsweise Ihr feiner Blog, und dieses wohldosiert benutzt, kann die Lebensqualität in mancherlei Hinsicht durchaus bereichern wie ein gutes Glas Wein am Abend oder zischendes Bier nach einer Wanderung.
Ich gehe davon aus, dass Sie Ihrem geneigten Publikum auch weiterhin gelegentlich Einblicke in Ihre Wahrnehmungen gestatten, bzw. Ihnen erlauben, auf Ihren Wanderungen neben Ihnen zu wandeln
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Lieber Herr Ärmel, ich verstehe Sie gut und kann da bei vielem nur nicken. Stimme Ihnen etwa auch zum Thema Abhängigkeit sehr zu.
Für Ihre Ermutigung und Ihre Gedanken vielen Dank.
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Ich las die kleinen Sentenzen auch sehr gerne. So als Amuse-Gueule oder besser Hirndrazal zwischendurch.
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Danke sehr! Und ja, das hatte ja auch Spaß gemacht. Aber unterm Strich … Es war ein Rechenexempel.
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Ich freue mich jetzt einfach, dass dein Blog bleibt und ich/wir damit Gelegenheit haben mit dir durch die Welt zu gehen, ich würde es vermissen!
Herzliche Grüße,
Ulli
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Danke dir, Ulli, für die lieben Worte!
Herzliche Grüße
Holger
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Ich bin auf manchen Zug der (a)sozialen Medien nicht aufgesprungen und werde aktuell im sozialen Geflecht zunehmend ausgeklammert. Das ist kein Spaß, so gehen Gratulationen verschiedener Art nicht mehr direkt an mich, sondern an Menschen in meinem Umfeld, die mir dies weitergeben dürfen. Meine diesbezügliche Kritik landet im Off, ein Grund mehr, dem abzuschwören. Erlebnisfotos im Minutentakt von Reisen suggerieren, dabei gewesen zu sein. Mein letzter Ausflug ins Allgäu war losgelöst vom mobilen Empfang und lies mich konzentriert das wahre Leben sehen, von welchem ich möglichst wenig an ein virtuelles abgeben möchte. Die richtige Dosis macht’s eben aus. Und bei dir lese ich doch weiterhin gern. Schöne Grüße!
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Lieber autopict, das verstehe ich gut und höre ich auch von anderen. Gleichzeitig ist es beruhigend, dass offenbar auch diejenigen, die nicht an den sozialen Medien partizipieren, offensichtlich ein nicht minder reiches soziales Leben haben. Trotz solcher Ärgerlichkeiten, wie von dir genannt.
Darf ich fragen, wo im Allgäu du warst?
Herzliche Grüße von hier an die Kesselstadt!
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Aber natürlich. Ich war in der Nähe von Oberstdorf, das Foto ist an der Breitachklamm gemacht. Gerade aus dem Stuttgarter Dunstkreis kommend, ist eine Fahrt ins Allgäu reinste Therapie. Und man lernt echte Menschen kennen.
Viele Grüße zurück.
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Wie schön!
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Für mich sind solche blogs wie dieser eine Bereicherung und dafür bedanke ich mich an dieser Stelle.
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Dafür bedanke ich mich!
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Nach dem Lesen der bisherigen Kommentare mancher geschätzten Blogschreiber bleibt mir nur eine Bekräftigung dessen, was da steht, lieber Zeilentiger. Und natürlich auch ein warmherzlicher Dank für Ihre so ganz eigene Art zu schreiben. Sie malen Wortbilder, in die wir Leser gerne ein-, ab- und manchmal sogar untertauchen, wie es mir hier bei dem Text eigenbedenklich geschieht. Gewitter im Kopf. Daß es manchmal erst so weit kommen muß~~~~~~~
Ich sende Ihnen auftauchende Grüße aus dem Gedankenstrudel und hinterlege ganz viel herzliche Zugetanheit, Ihre Frau Knobloch.
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Für alles herzlichen Dank, liebe Frau Knobloch, und Ihnen nur das Beste!
Ihr Zeilentiger
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Ja, ich lese gerne bei Dir. Der Zwang ist nicht so gross wenn man dosiert vorgeht. Grüsse tom
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Danke dafür, Tom. Ja, das Dosieren empfiehlt sich (und wird manchmal zugleich unterlaufen von den Mechanismen eines Mediums). Viele Grüße, Holger
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Gut, dass du weiter schreibst!
Gut, dass ich das weiterhin lesen darf!
Es ist schon eine besondere Gabe, so hinschauen
und das Ganze dann auch noch in konzentrierte Worte und Bilder fassen zu können,
bei denen man nichts mehr streichen geschweige ergänzen kann/muss.
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Lieber Eberhard, sehr herzlichen Dank für die Ermutigung!
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Um die sozialen Medien ist es weniger schade, als man gemeinhin denkt. Sie kosten mehr als bloß Zeit. Blogs sind anders; die schenken. Sowohl beim Lesen als auch beim Verfassen sonst absichtsloser Beiträge. Drum sage ich Dank; ich hoffe sehr, dieses Blog bleibt.
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Sie kosten mehr als bloß Zeit, ja. Ich empfinde Blogs allerdings nicht als völlig frei von vergleichbaren Mechanismen. Aber ich sage danke fürs Danke.
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Und ich kann sagen: Diesen Schritt habe ich nie bereut.
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