Tischwechsel

Im großen Tischerücken hatte ich meine neue Insel gefunden. „Du wirst noch anfangen, Gedichte zu schreiben“, scherzte meine Kollegin mit dem französischen Akzent. Ihr Kopf deutete zum Fenster hin.

„Dann müsst ihr aufpassen“, entgegnete ich. „Sobald ich sinnierend in die Ferne schaue und nur ein paar Wörter mit dem Bleistift auf Papier bringe, dann ermahnt mich.“

Ich habe es dann gleich ausprobiert. Ermahnt hat mich in den drei Minuten niemand.

*

Früher musste den Kopf ich wenden
für eine Breitseite aus Blau
und gelegentlich einen Gipfel
jenseits der Wälder.
Nun halbiert eine Lagerhalle
die Weite, wenn ich den Blick hebe,
und statt den Alpenspitzen
tanzen Männer über ein Dach,
das für den Winter
ein neues Kleid erhält.

4 Gedanken zu „Tischwechsel

Hinterlasse einen Kommentar