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Innehalten

Ein grasendes Pony, umzingelt von Staren. Was suchen sie in seiner Nähe?

Bloggen interessiert mich nicht mehr. Nicht aktiv, noch passiv. Warum setze ich trotzdem wieder einen Text hier hinein? Manchmal ist sich der Augenblick selbst genug – in der Meditation, im Ausschreiten, in der Erschöpfung –, manchmal aber drängt er in Worte. Es sind diese Miniaturen, die ich aneinanderreihen möchte. Das Innehalten, dem ein kurzer Eindruck folgt: Staunen, Wundern, Schmerz, Liebe.

In der Mittagspause spazieren wir barfuß über das gemähte Feld. Die Alpen liegen im Dunst, über ihnen türmen sich Wolken auf in erstarrter Explosion. Die Dialektik des Seins bringt es mit sich, dass sich eine jede Medaille wenden lässt. Aber hier und jetzt, da sehe ich nur Gnade in der Lage meiner Wirkungsstätte am Rande des Örtchens, in dem ich nicht leben möchte.

Ein Junikäfer lässt sich auf meinem weißen T-Shirt nieder, dann auf dem blonden Haar der Kollegin. Ziehen helle Farben sie an?

Drüben überm Sportplatz flimmert die Luft. Ich liebe dieses Zittern in der Hitze. Sehe ich es, vielleicht zum Winterende hin an einem milden Tag über den Gleisen, ist es mir schieres Versprechen. Alles ist Versprechen an einem Sommertag. Und ich wünschte mir die großen Schulferien zurück, deren Ende so unbegreiflich fern lag, als würde es nie eintreffen. Als währte unser Leben ewig im Sommerland.