Einem Fluss entstiegen

Und dann die Reinheit der Apfelblüten, zart das Birkenlaub, im Windschatten warm genug für kurze Ärmel, während zuhause ein Junge barfüßig das Eis am Rande eines Weihers bricht. Die Berge verschleiert von Dunst, hingehaucht, blass auch dann noch, als sich der Zug zwischen die ersten Höhen schiebt.

Das Gleis schmiegt sich an die Biegung des Flusses, trennt sich, vereinigt sich wieder. Möwen fliegen über den Bergwassern aus geschmolzenem Eis – Licht über Kieseln.

Wie gerne würde ich jetzt in diesen Fluss steigen! Und erneuert, neugeboren, aus seiner Kälte steigen. Ich erhebe mich, Wasserperlen funkeln auf der zitternden Haut, und ich setze meine Reise fort in neue Länder, furchtlos und klaren Auges. Eine Hand schiebt sich in die meine und ich erinnere mich, diesem Fluss bin ich gestern erst entstiegen.

Am Abend werden wir am anderen Ende dieses Gebirges unser Heim erreichen.

4 Gedanken zu „Einem Fluss entstiegen

  1. wildgans

    In einer besonderen Sprache geschrieben, für mich dumpfschönsanft bis leicht geheimnisvoll, überhaupt nicht zeitgemäß, sondern wie aus der Zeit genommen.

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    1. zeilentiger Autor

      Danke für den besonderen Kommentar! „Überhaupt nicht zeitgemäß“ – so lasse ich meine Sprache gern bezeichnen. Erst wenn jemand mich selbst so bezeichnet, kommt das Stirnrunzeln.

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