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Unter der Burgmauer die schwäbische Toskana …

Unter der Burgmauer die schwäbische Toskana. Das liegt natürlich in erster Linie an der Reihe Zypressen dort drüben. Aber auch an der hügeligen, kleinteiligen, malerischen Landschaft: Äcker, Haine, Streuobstwiesen, kurzgefressene Schafsweiden. Die steilen Hänge der Schwäbischen Alb, wie scharf abgeschnitten, sind von Mischwäldern bedeckt, oben auf dem Traufrand reihen sich Burgen, dahinter erstreckt sich die Hochebene der Alb. Dem Mittelgebirge zu Füßen, nach Westen und Norden hin, ziehen sich Hügel Linie um Linie in den bläuenden Dunst.

Es ist die Landschaft, die ich verlassen habe, um in meine Heimat zurückzukehren. Rückkehr kann so schön sein – in beide Richtungen.

Ich stehe seit Stunden schon in Wolken ausschwärmender Flugameisen, droben im Himmel das Dröhnen historischer Flugzeuge, der September brennt heiß wie ein Sommer, doch das Herbstlicht sinkt schwere nieder. Glücklich sind die Hochzeitsgäste, ergraute Männer duzen mich auf Augenhöhe, was mir gefällt, Hände liegen auf warmem Stein oder an kühlem Glas.

Grillen rufen die Dämmerung herbei, dieser Sommergesang warmer Landstriche, der im Allgäu viel verhaltener ist, und Wind kommt auf. Wüsste man, dass man morgen stürbe, könnte die Antwort nur lauten: „Ach, aber jetzt ist es schön.“