Ein Märchen von Rapunzel, 2

Der Kutscher hatte mich zum Narren gehalten. Er war, das wurde mir klar, als ich schon viel zu lang halb den Weg hinab, halb auf die fernen Gipfel schaute, diese Strecke letzte Woche nur gefahren, um einen Zechkumpan im nächsten Dorf abzusetzen.

Also blieb mir nichts, als den Weg von Rapunzels Turm in die Stadt zu Fuß einzuschlagen. Ich schlich durch den Hof einer Wallfahrtskirche, hielt über der Schleife des Flusses inne und eilte einen buchenbestandenen Pfad entlang, über den die untergehende Sonne Hunderte flammender Speere warf. Als ich endlich durch das Stadttor trat, dunkelte der August.

Dieses Märchen ist beinahe wahr. Es ist nur der Kutscher durch einen Busfahrer zu ersetzen. Ein großes Dankeschön an die seltenen Menschen, die heute noch Anhalter mitnehmen! Sonst wäre es wirklich zäh geworden.

Sommer_Abend_Allgäu

 

2 Gedanken zu „Ein Märchen von Rapunzel, 2

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