Zum ersten Mal habe ich an dem mir ja aus gerade diesem Grunde stets so verhassten Silvester nichts getan, was ich nicht machen wollte. Habe mich zu nichts gedrängt gefühlt, zu nichts überwinden müssen, bin keine schalen Kompromisse eingegangen, gleichzeitig keine Spur von Verlust, Entfremdung, Begrenztheit. Versenkung war die richtige Wahl. Von einer Viertelstunde vor Mitternacht bis eine Viertelstunde nach derselben saßen wir in Meditation. Irgendwo dort, da, drüben krachte und knallte und rauchte es. Hier ein stilles Lächeln auf den Lippen.
Von der Wasserreserve bei Wildberg aus öffnet sich ein wunderbarer Blick: auf die Alpenkette, hinüber ins Oberbayerische, das im Dunst verschwimmt, hinunter ins Alpenvorland. Das Neujahr zeigt sich sonnig wie schon die letzten Tage. Selten schenkt diese Jahreszeit der Raunächte so viel Licht wie dieses Mal. Schnee liegt auf den Hügeln immer noch keiner, nur droben in den Bergen, die Flanke der Pleisspitze leuchtet gleißend auf. Hier unten knisterndes Gras, knirschendes Laub, knuspernde Erde, krachende Platten. Eis und Frost herrschen auf unserem Weg und Lichtbahnen zaubern zwischen den Bäumen.
Die Gäste konnten nicht kommen, eine Krankheit hatte sie im letzten Augenblick doch noch aufgehalten. Es galt das Beste daraus zu machen. Anstatt das vegetarische chinesische Menü aufzutischen, kochte ich über einen langen, gemächlichen Abend hinweg immer wieder nur ein Gericht. Wir aßen, wir genossen, wir machten etwas anderes, bis mir einfiel, ich könnte jetzt doch das nächste Rezept ausprobieren. Selten erlauben wir uns so viel Freiheit.
Viel freies Erleben wünsche ich dir – und mir noch viel Lesefreude hier. Sei herzlich gegrüßt,
Silke
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Liebe Silke, herzlichen Dank für deine schönen Wünsche. Auch dir ein reiches Jahr!
Herzliche Grüße
Holger
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Stimmungsvolle Schreibepoesie …
Herzliche Morgengrüße vom Lu
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Danke für deinen Kommentar, lieber Lu.
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… a happy new year anyway 😆
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Wir haben uns in den entspannten Trubel einer fremden Millionenstadt mit gutem Essen begeben. Frohes neues!
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Das ist auch eine schöne und interessante Möglichkeit. Ja, auf ein frohes neues Jahr!
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Ich war allein mit meinem leider verängstigten Kater und habe gelesen. Habe ich sehr genossen 🙂 Frohes neues Jahr!
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Sehr schön! Also, natürlich der Genuss des Lesens, nicht das Leiden des armen Katers.
Auch dir ein glückreiches neues Jahr!
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Vielen Dank!
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Ich wünsche Ihnen (und den Ihrem Herzen nahen Menschen) ein erfreuliches 2020er Jahr.
Auch hier wie seit einigen Jahren: wohltuend. Nach einem angenehmen, ruhigen Abend um viertel vor zwölf Uhr bettwärts. Kein unerwünschter Lärm störte den frühen Schlaf.
Herzliche Grüsse, Ihr Herr Ärmel
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Das ist Meisterschaft: Um Viertel vor Zwölf ins Bett zu können. So weit bin ich noch nicht, lieber Herr Ärmel. Ihnen und den Ihren ein Jahr der Freude!
Herzlich grüßt Sie Ihr Zeilentigerschreiber
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Ich glaube, dass es etwas mit Wollen, nicht mit Können zu tun hat….
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Hallo in die Runde, ich fragte mich bzw. meinen Liebsten nach einem gemütlichen Silvesterabend zu zweit, ab wann darf frau vor 12 ins Bett gehen um den Jahreswechsel zu verschlafen? Erst mit 80plus? 😉
Hab mich auch nicht getraut früher zu gehen aber dann … nach Mitternacht schwupps ins Bett.
Auf ein gutes 2020. Herzlich. Petra
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Ja, auf ein gutes 2020! Das ist witzig, welche unterschiedlichen Verben wir zu der Frage der Silvesterbettzeit verwenden: können, wollen, dürfen … 🙂 Ich glaube, das lässt uns alle Freiheiten.
Herzliche Grüße
Holger
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